Warum ist der aktuelle Zeitpunkt besonders geeignet, um ein eigenes Vorsorgewerk zu gründen?
Daniel Blatter, diplomierter Pensionskassenleiter, verfügt über mehr als 10 Jahre Erfahrung im Bereich der Beratung von Pensionskassen und Finanzdienstleistungen. Bei der Gruppe FCT ist er für das Team des Deutschschweizer Markts verantwortlich und trägt als Senior Key Account Manager aktiv zur Entwicklung der Stiftungen FCT und FCT 1e bei. Im Gespräch erläutert er uns, warum er den aktuellen Zeitpunkt für Überlegungen zur Gründung eines eigenen Vorsorgewerks für besonders geeignet hält.
Für viele Unternehmen stellt die berufliche Vorsorge der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine grosse Herausforderung dar. Welche Lösungen bietet die Gruppe FCT an?
Unsere Gruppe besteht im Kern aus zwei völlig unabhängigen Stiftungen, der FCT und der FCT 1e, sowie einem Leitungsunternehmen, der FCT Services AG. Die Stiftungen führen eine breite Angebotspalette für Unternehmen jeder Grösse im Programm. Da ist einmal die «firmeneigene Lösung» der FCT, die sich besonders für Unternehmen anbietet, die die Entscheidungen für ihre berufliche Vorsorge selbst treffen wollen. Die «Gemeinschaftslösung» der FCT wiederum ist speziell auf die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Strukturen abgestimmt. Die FCT 1e richtet sich mit ihrer «individuellen Lösung» an Unternehmen, die den eigenen Führungskräften Pläne mit individueller Wahl der Vermögensanlage anbieten wollen. Vor Kurzem wurde dieses Angebot durch eine weitere separate Kasse im Rahmen der FCT ergänzt: das unabhängige Vorsorgewerk «Rentnerkasse» der FCT ermöglicht unseren Kunden, ihre Neurentner unwiderruflich an die Rentnerkasse zu übertragen und dadurch ihre Bilanz unter den internationalen Rechnungslegungsnormen IFRS und US GAAP zu entlasten.
Warum halten Sie den aktuellen Zeitpunkt für besonders geeignet, um ein Vorsorgewerk zu gründen?
Dafür gibt es mindestens zwei herausragende überzeugende Gründe. Der erste ist konjunkturbedingt und geht auf die Fähigkeit der Pensionskassen zurück, nach den dezidiert negativen Anlageergebnissen von 2022 nun aus einer potenziellen Erholung der Finanzmärkte das Bestmögliche zu machen. Es gibt heute gute Gründe, kurz- oder mittelfristig auf bessere Erträge zu hoffen, gerade aufgrund der Einbrüche der Aktien und des erwarteten Anstiegs der Anleiherenditen. Damit eine Pensionskasse aufkommende Chancen bestmöglich nutzen kann, muss sie allerdings zwei Voraussetzungen erfüllen: Sie muss frei sein in der Wahl ihrer Anlagestrategie, und ihr muss die gesamte Performance ihrer Anlagen zugutekommen.
Und der zweite überzeugende Grund?
Mit jeder weiteren Entwicklung der Gesetzgebung und angesichts der zunehmend komplexen Anforderungen an das Risikomanagement der 2. Säule dürfte es Unternehmen immer schwerer fallen, sich für eine autonome Lösung zu entscheiden. Den Unternehmen stellt sich somit die Frage, wie sie die Verantwortung für die reglementarischen Aufgaben abgeben, gleichzeitig jedoch eigenständig bleiben können, wo es um Entscheidungen für die eigene Pensionskasse geht. Als Antwort auf diese Frage drängt sich meines Erachtens in den meisten Fällen die Gründung eines unabhängigen Vorsorgewerks im Rahmen einer Sammelstiftung auf. Dem entspricht die «firmeneigene Lösung» der FCT.
Können Sie näher ausführen, welche Vorteile diese Lösung bietet?
Mit unserer «firmeneigenen Lösung» verfügt jedes Unternehmen über ein separates Vorsorgewerk. Dank der strikten Trennung der Vermögenswerte ist eine umfassende finanzielle und buchhalterische Unabhängigkeit sichergestellt. In der offenen Architektur der FCT wählt jedes Vorsorgewerk seinen Finanzdienstleister und seine Anlagestrategie; dem Vorsorgewerk kommt die gesamte Performance der eigenen Anlagen zugute, und es hält das gesamte eigene Vermögen, was gerade im aktuellen ökonomischen Umfeld sehr wertvoll sein kann. Die angeschlossenen Vorsorgewerke sind selbst darin frei, unter der Aufsicht des Stiftungsrats die technischen Parameter (wie den technischen Zinssatz) ihres Vorsorgeplans oder ihrer Vorsorgepläne selbst festzulegen – abgestimmt auf die eigene Struktur oder je nach Entwicklung der Finanzmärkte.
Hinzu kommt, dass der Stiftungsrat der Sammelstiftung die reglementarischen Anforderungen und das Risikomanagement abdeckt, ohne dabei die Gestaltungsmöglichkeiten der Unternehmen in ihrem Vorsorgewerk einzuschränken, sodass sie ihre berufliche Vorsorge ganz nach den eigenen Bedürfnissen ausrichten können.
Diese beiden Hauptargumente haben mich zur Überzeugung gebracht, dass heute ein besonders guter Zeitpunkt ist für Unternehmen, die im Rahmen einer Sammelstiftung ihr eigenes Vorsorgewerk gründen wollen.
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Wir danken Daniel Blatter für das Gespräch.